Segelfliegen

Segelfliegen ist ein wunderschönes Hobby und ist, im Verein ausgeübt, auch nicht übermäßig teuer. Das Schönste am Segelfliegen ist sicher das lautlose Gleiten. Man erzeugt weder Dreck noch Lärm, sondern lässt sich von der Kraft der Sonne hinauf tragen.

'Kurbeln' in der Thermik

Um sich in der Luft zu halten und voranzukommen, muss der Segelflieger die Thermik nutzen. Der Begriff Thermik (die „Tankstellen der Luft“) bezeichnet Aufwinde, die durch Sonneneinstrahlung hervorgerufen werden. Diese steigen nach oben und können das Segelflugzeug mit in die Höhe tragen, wenn es sich in ihnen befindet, um diese dann durch einen Gleitflug, bei dem man wieder Höhe verliert, in eine Strecke umzusetzen. Sie haben eine schlauchartige Form, weswegen Segelflugzeuge in ihnen kreisen müssen. Da man diese Thermik leider weder sehen noch genau vorhersagen kann, ist es manchmal recht schwierig, solche Aufwindfelder zu finden und sich in diesen zu halten. Die Stärke der Thermik ist sehr unterschiedlich, und es ist immer wieder faszinierend, die Kraft dieser Art der Sonnenenergie zu spüren.

In unseren Breiten werden Aufwindgeschwindigkeiten bis zu 5 m/s erreicht. Gute Thermische Bedingungen und das richtige Flugzeug vorausgesetzt, können Distanzen von vielen hundert Kilometer bis über 1000 km zurückgelegt werden – ohne einen Tropfen Sprit zu verbrauchen (vom Start mal abgesehen). Dabei sind Flugzeiten von bis zu 10 Stunden möglich. Solange man Aufwind findet, kann man theoretisch in der Luft bleiben. Meist melden sich aber vorher entweder der eigene Hintern oder die am Boden stehenden und beständig nach oben blickenden Vereinskameraden. Da man die beste Thermik vorwiegend in Gebirgen oder hügeligen Gegenden findet und Strecken meistens als Dreieck geflogen werden, bietet unser Flugplatz Farrenberg am Rande der schwäbischen Alb aufgrund seiner geographischen Lage optimale Voraussetzungen. Bei Rekordflügen führt die Route in der Regel entlang der Schwäbischen Alb nach Süden, von wo aus in den Schwarzwald gewechselt wird, wo sich der erste Wendepunkt befindet.

Blick ins Donautal

Dann nutzt man den Schwarzwald nach Norden und überquert das Kraichgau in den Odenwald. In der Gegend von Frankfurt umrundet man den zweiten Wendepunkt und fliegt nach Osten bzw. Südosten. Der dritte Wendepunkt liegt dann in der Gegend von Regensburg. Von dort fliegt man in Richtung Westen wieder zurück zur Schwäbischen Alb. Um für einen Streckenflug die maximale Punktzahl zu bekommen, muss der Pilot die Wendepunkte vor dem Start festgelegt haben.

Weil bei solchen Unternehmungen viele Unwägbarkeiten auftreten können (Genauigkeit der Wettervorhersage, taktische Fehlentscheidungen des Piloten) und kein Motor vorhanden ist, endet nicht jeder Flug auf dem Farrenberg, sondern auch mal auf fremden Flugplätzen oder irgendeinem Acker als sogenannte Außenlandung. Die Rückholung des „abgesoffenen“ Fliegers mit PKW und Anhänger ist dann oft ein Abenteuer für sich… . Gut, wenn der Pilot ein Handy und ein Satellitennavigationsgerät dabei hat, damit man ihn finden kann, bevor es dunkel ist.

Kunstflug ist im Segelflug natürlich ebenso wie im Motorflug möglich, nur eben schöner und eleganter! Wie man sich in der Luft hält wäre nun geklärt, aber wie kommt man eigentlich dorthin? Die Segelflugzeuge werden heutzutage mittels zwei Schlepparten in die Luft gebracht, nämlich dem F-Schlepp (Flugzeug-Schlepp) und dem Windenschlepp. Beim F-Schlepp wird das Segelflugzeug mit Hilfe eines Motorflugzeuges an einem ca. 60 m langen Schleppseil in die Luft geschleppt. Beim Windenschlepp geschieht dies durch eine am Boden stehende Seilwinde, die ein meist über 1000 m langes Seil einzieht, an dem das Segelflugzeug dann in die Luft „katapultiert“ wird (ähnlich wie bei einem Drachen). Der Vorteil des F-Schlepps liegt auf der Hand: Der Segelflugzeug-Pilot kann selbst bestimmen, wie hoch und wohin er geschleppt werden möchte. Dafür ist ein F-Schlepp wesentlich teurer als ein Windenstart.